Probenentnahme

Die Auswertung Ihrer Probenentnahme erfolgt in unserem akkreditierten Labor. Dort erfolgt die Bestimmung von Keimen, Legionellen oder Bakterien. Die Vorgaben für die fachgerechte Probenahme im deutschen Einheitsverfahren zur Untersuchung auf Einhaltung der Grenzwerte der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) sind in der DIN 38411 Teil 1 und der DIN 38402-ff beschrieben.

Vor der Probenentnahme sind alle mit dem Trinkwasser in Berührung kommenden Teile durch Abflammen des Entnahmeröhrchens zu desinfizieren, damit keine Verfälschung der Entnahmeprobe stattfindet. Eine fachgerechte Probenahme ist nur mit geeigneten Probeentnahmeventilen möglich.

In öffentlichen Gebäuden sind Kontrollen der Wasserbeschaffenheit (chemisch und mikrobiologisch) nach DVGW-Arbeitsblatt W 551 regelmäßig vorgeschrieben. Damit diese Probenahmen fachgerecht durchgeführt werden können, sind geeignete Probenahmestellen mit speziellen Entnahmearmaturen (Entnahmeventil) zu installieren. In weitverzweigten Installationen ist es sinnvoll, im Bereich der Kellerverteil- und Steigleitungen Probenahmestellen vorzusehen. Obwohl für die Probenahme oftmals ausschließlich diese Entnahmearmaturen vorhanden sind, sollten auch Entnahmestellen an den Stockwerksverteilungen angeordnet werden.

Bei der Probenahme treten die meisten Verfälschungen der Wasserproben auf. Deshalb sollten grundsätzlich spezielle Probenahmeventile eingeplant bzw. verwendet werden. Bei diesen Ventilen ist die Betätigungseinheit beflammbar und somit für die Sterilisation im Autoklav geeignet. Damit diese Beprobung unter labornahen Bedingungen stattfinden kann, also ohne eine Verfälschung der Parameter durch äußere Einflüsse, sollten nur diese Ventile verwendet werden. Sie sind fest installiert und totraumfrei. Außerdem haben sie eine aufsteckbare, sterilisierbare Betätigungseinheit, die nur für den einmaligen Entnahmevorgang verwendet wird. Alle wasserberührenden Teile der Betätigungseinheit sind aus Rotguss und können deshalb zur Desinfektion im Autoklav temperaturbehandelt oder vor Ort beflammt werden.

In DVGW W 551, Punkt 5 und in der DIN EN 806-5 (Betrieb und Wartung) wird die sinnvolle Verteilung von Probenahmestellen aufgezeigt, damit im Bedarfsfall eventuelle Kontaminationen genauer lokalisiert werden können.

Empfohlene Probenahmeorte für die Wasseranalyse

Kaltwasser

  • Übergabestelle in jedem einzelnen Gebäude
  • Außenzapfstellen
  • Stellen unzureichender Durchströmung

Warmwasser – orientierende Untersuchung

  • Austritt bei Trinkwassererwärmern (TWE)
  • Eintritt des Zirkulationsrücklaufes bei TWE
  • Jeder Steigestrang, möglichst weit entfernt vom zentralen TWE

Warmwasser – weitergehende Untersuchung

  • Austritt bei TWE
  • Eintritt des Zirkulationsrücklaufes bei TWE
  • Jeder Zirkulationsstrang
  • Jeder Steigestrang
  • Einzelne Stockwerksleitungen
  • Leitungsteile, die stagnierendes Wasser führen (Be- und Entlüftungsleitungen bei Sammelsicherungen, Membranausdehnungsgefäße, selten benutzte Entnahmestellen)
  • Bauteile eines Probenentnahmeventils

Arbeitsschritte bei der Probenentnahme

  • Schutzkappe des Entnahmeventils entfernen und durch Beflammen für die Probenentnahme vorbereiten
  • Betätigungseinheit auf das Entnahmeventil stecken und in der Endposition mit Federbügel sichern
  • Probe durch Öffnen des Handrades der Betätigungseinheit entnehmen
  • Nach der Probenahme Handrad schließen, Federbügel entsichern und die Betätigungseinheit abziehen
  • Betätigungseinheit möglichst sofort sterilisieren und bis zur erneuten Verwendung unter Laborbedingungen steril aufbewahren
  • Entnahmeventil bis zur nächsten Probenahme mit Kunststoffkappe verschließen

Im Anschluss an die Probenentnahme erhalten Sie einen kompletten Auswertungsbericht und bei Abweichungen bekommen Sie von uns Vorgaben, damit eine hygienische Grundlage wieder hergestellt wird.

Orientierende Bakteriennachweise mittels geeigneter Keimträgermaterialien (Abdruckplatten, Abstrichtupfer o. ä.) werden zur Überprüfung der Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen vorgenommen und dienen der Sicherung des Hygiene- und Qualitätsstandards.

Probenahme für Krankenhaushygiene

Im krankenhaushygienischen Bereich ist der Nachweis von Erregern mit nosokomialer Relevanz sowohl in der patientennahen als auch in der patientenfernen Umgebung von Bedeutung. Routinemäßige Überprüfungen von Umgebungsflächen und Gegenständen in OP-Sälen und anderen Risikobereichen, wie beispielsweise auf Intensivstationen, werden von Experten unterschiedlich bewertet. Während die eine Expertengruppe dies als sinnvolle Maßnahme ansieht, werden Kontrollen der Desinfektion wegen fehlender einheitlicher Bewertungskriterien von der anderen Expertengruppe nicht befürwortet. Hier wird eine zeitnahe Surveillance der nosokomialen Infektionen als effektiv angesehen.

Im Sinne von infektionspräventiven Maßnahmen ergänzen sich beide Methoden hingegen gut.

Neben der Überprüfung der Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen von Umgebungsflächen und Gegenständen werden mikrobiologische Umgebungsuntersuchungen meist zu folgenden Zwecken durchgeführt:

  • Zu Schulungszwecken oder aus didaktischen Erwägungen zur Unterstützung von Fortbildungsmaßnahmen
  • Als unangemeldete Kontrolluntersuchung zur Prüfung der Händedesinfektion
  • Bei einem Ausbruchsgeschehen, wenn exogene Quellen vermutet werden
  • Zum Nachweis von Veränderungen nach durchgeführten Maßnahmen
  • Mit Ausnahme von empfohlenen Grenzwerten für die Herstellungspraxis von Arzneimitteln im GMP-Bereich existieren keine einheitlichen Bewertungskriterien für die Ergebnisse der Umgebungsuntersuchungen auf Oberflächen.

In Anlehnung an die empfohlenen Keimzahlen im GMP-Leitfaden einer guten Herstellungspraxis für pharmazeutische Produkte können für Hochrisikobereiche wie OP- Abteilungen, Transplantations- und Intensivstationen, unter Berücksichtigung der überprüften Flächen und Gegenstände, „Richtwerte” von 10 KBE bis maximal 20–25 KBE/24 cm² angegeben werden.

Als Orientierungshilfe für den Kontaminationsgrad kann somit z. B. für OP-Abteilungen folgende Keimzahlangabe dienen…

Keimnachweise für die Krankenhaushygiene in KBE / 24 cm² – orientierende Bewertung

  • sehr vereinzelt | 1–3 | unbedenklich
  • vereinzelt | vereinzelt | unbedenklich
  • mäßig | 10–24 | bedenklich
  • reichlich | > 25 | zu beanstanden

Die o. g. Orientierungshilfe für den Kontaminationsgrad lässt sich jedoch nur bei einem aus hygienisch-bakteriologischer Sicht unbedenklichen Keimspektrum (z. B. koagulase-negative Staphylokokken, apathogene, aerobe Sporenbildner, Mikrokokken) anwenden. Typische Erreger nosokomialer Infektionen wie Enterobacteriaceae, Nonfermenter, Enterokokken, hämolysierende Streptokokken, Staphylococcus aureus u. a. dürfen nicht nachweisbar sein.

Weitere Interpretationshilfen für den Keimnachweis

Die DIN 10516, mit dem Geltungsbereich für Räume, Gegenstände und Vorrichtungen in Betriebsstätten des Lebensmittelbereiches, beschreibt Durchführungsanweisungen sowie mikrobiologische Grenzwerte auf Flächen nach Reinigung und Desinfektion. So gelten Keimzahlen bis 100 KBE/100 cm² (dies entspricht 25 KBE/RODAC-Platte) als tolerabel. Enterobacteriaceae dürfen nicht nachweisbar sein, d. h. 0 KBE/100 cm².

Die VDI-Richtlinie 6022, die Hygieneanforderungen an raumlufttechnische Anlagen beschreibt, nennt Probenentnahmestellen zur orientierenden mikrobiologischen Prüfung von luftberührenden Flächen sowie Bewertungshilfen:

„Für mikrobielle Beprobungen kommen in erster Linie solche Bereiche infrage, an denen eine mikrobielle Besiedlung leicht möglich ist, wie z. B. Schalldämpfer, Wärmeüberträger, Kondensatwannen, Tropfenabscheider, Befeuchterkammern.“